Eine Reihe von Streiks in Deutschland hat am Freitag (21.04.2023) den Bahnverkehr im ganzen Land für bis zu einem halben Tag lahmgelegt und den Betrieb von fünf Flughäfen beeinträchtigt, darunter Düsseldorf und Köln/Bonn.
Der von der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) angekündigte Streiktag, mit dem Druck auf die laufenden Tarifverhandlungen ausgeübt werden soll, begann um 03.00 Uhr Ortszeit (01.00 GMT) und dauerte bis 11.00 Uhr Ortszeit (09.00 GMT).
Die Deutsche Bahn (DB) warnte, dass die Betriebsstörungen voraussichtlich den ganzen Tag über andauern und die Pläne von Pendlern, die ins Wochenende fahren oder nach Hause zurückkehren wollen, erschweren werden, wenn sie nicht an ihrem Wohnort arbeiten.
Der EVG hatte seine Mitglieder in den rund 50 Unternehmen, mit denen er über den Tarifvertrag verhandelt, aufgerufen, sich an den Arbeitsniederlegungen zu beteiligen, während die DB den Streik wegen der damit verbundenen Unannehmlichkeiten für die Fahrgäste als „absolut inakzeptabel“ bezeichnete. Im Regional- und S-Bahn-Verkehr will die DB nach Streikende möglichst viele Verbindungen wieder nach dem gewohnten Fahrplan anbieten, doch werden die Änderungen auch in den folgenden Stunden fortgesetzt, vor allem im Fernverkehr.
Auch der Schienengüterverkehr ist lahmgelegt und die Züge stehen in den Rangierbahnhöfen Schlange. Nach Gewerkschaftsangaben beteiligten sich 21.000 Beschäftigte an dem Streik, der in 1.341 Ortschaften und auf rund 25 Kundgebungen geplant war. Die EVG fordert mindestens 650 Euro mehr pro Monat für alle Beschäftigten oder 12% mehr Geld bei höheren Löhnen innerhalb von zwölf Monaten.
Den Versuch der Deutschen Bahn (DB), eine Einigung auf der Grundlage des Schlichterspruchs im öffentlichen Dienst zu erzielen, hat die Gewerkschaft abgelehnt. Die Verhandlungen mit der EVG begannen Ende Februar und in der zweiten Runde Mitte März legte die DB ein erstes Angebot vor, das aus einer Einmalzahlung von 2.500 Euro steuerfrei und einer linearen Erhöhung bestand, die sich in den ersten zwölf Monaten auf 11% summieren würde.
Der heutige Warnstreik folgt auf einen Warnstreik am 27. März, zu dem die EVG und die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di gemeinsam aufgerufen hatten und der den Bahnverkehr bundesweit für 24 Stunden lahmlegte. Der Protest der Eisenbahner fiel auch mit dem zweiten Tag der Warnstreiks des Sicherheits- und Kontrollpersonals an den Flughäfen Düsseldorf, Köln-Bonn, Hamburg, Stuttgart und Karlsruhe zusammen, wobei letzterer ein Regionalflughafen ist.
Die Terminals dieser Flughäfen wirkten menschenleer, und es wird geschätzt, dass die Teilstreiks dazu führten, dass etwa die Hälfte der Flüge in Düsseldorf und Köln-Bonn gestrichen wurden oder im Laufe des Tages zu Verspätungen führten. Die Warnstreiks werden in der Nacht zum Mittwoch beginnen und in der kommenden Nacht um Mitternacht enden, teilte die Dienstleistungsgewerkschaft Ver-di mit. Die Proteste fallen in eine Zeit, in der Verdi und der Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen (BDLS) über eine Erhöhung der Nacht- und Feiertagszuschläge und eine bessere Bezahlung der Überstunden verhandeln.
Quelle: Agenturen